Peter Nottmeier. Ein Name, ein Programm. Einer der vielleicht wandlungsfähigsten deutschen Schauspieler, der sich noch an das Wort "Comedian" gewöhnen muß, hat vor kurzem mit "Switch Reloaded" gemeinsam mit - bitte nicht wörtlich nehmen - Showgrößen wie Bernhard Hoecker, den Deutschen Comedypreis gewonnen und sich gegen harte Konkurrenz wie Bully Herbig und Rick Kavanian durchgesetzt. Da sagen wir schlichtweg "Respekt" und befragen den Mann, der uns in Kürze in Hannover besuchen wird.
Peter, vielen Dank, dass Du Zeit für einen Plausch gefunden hast. Bevor Du uns im Dezember in Hannover besuchst, geht's jetzt erst mal ab in den Urlaub für Dich. Verdient?
Och, ich denke, dass ich ruhigen Herzens "ja" sagen kann! Es war ein arbeitsreiches und sehr abwechslungsreiches 2007 bisher und da kann man schon mal 'ne Woche Sonne und blauen Himmel nachholen...
Wohin soll's denn gehen?
Spanien! Andalusien, wenn man es genau nehmen möchte - will man es noch genauer nehmen: Novo Sancti Petri.
Verrate uns, was in Deinen Augen ein guter Comedian haben muss oder vielmehr nicht haben muss.
Mit dieser Frage bist Du bei mir genau richtig! Denn: ich weiß gar nicht so genau, was ein Comedian ist? Ich war jahrelang an Stadt- und Staatstheatern und habe dann parallel immer mehr für's Fernsehen gearbeitet. Klar habe ich auch viele komische Rollen dabei gespielt und auch sehr gerne! Was man hoffentlich bei Switch sehen kann...- Aber "Comedian" ist ein Modewort, das vielleicht seit 15 Jahren im Gebrauch ist.
Vielleicht können Dich die Menschen nicht klar einordnen, da Du ja ein sehr großes Portfolio Deines Schaffens präsentierst?
Das mag sein. In Deutschland wird man ja gerne in Schubladen gesteckt. Spielst Du das, was Du spielst, gut - kommst Du erstmal nur noch dafür in Frage. Einmal der Böse, immer der Böse... Aber besser in einer Schublade - natürlich mit vielen Fächern und schön aufgeräumt (lacht) - äh, allein im Wald. Und solche Interviews wie dieses schaffen ja zum Glück auch Abhilfe.
Lass uns dennoch ein bisschen über "Switch" sprechen. Ihr habt als Team vor kurzem den Deutschen Comedypreis - da ist es wieder das Wort - gewonnen. Welchen Stellenwert hat dieser Preis für Dich?
Es war wirklich ein wunderschöner Abend, zumal wir nicht damit gerechnet hatten. Die Konkurrenz war mit "Bully und Rick" ja nich' so ohne...! Um so größer die Freude! Wir haben bis morgens um sechs durchgetanzt... 2002 habe ich den Preis schon einmal für "Ladykracher" erhalten. Aber diesmal war es ungleich schöner, da ich ihn für die Gesamtzeit von 10 Jahren Switch ansehe.
Konkurrenz. Gibt's das bei Euch in der Branche?
Natürlich gibt's Konkurrenz - und das ist auch gut so! Konkurrenz belebt das Geschäft! Aber wir arbeiten sehr gut zusammen, sind befreundet, gehen öfter auch mal zusammen essen.Was es nicht gibt, ist Neid! Und das ist AUCH gut so!
Wie kam es eigentlich zu "Switch" und warum startet Ihr mit "Reloaded" jetzt noch einmal durch?
Das ist jetzt zehn Jahre her. Das Original kommt aus Australien und nannte sich "Fast Forward" bzw. "Full Frontal". Das Konzept war neu, es ging um Parodien. Ich nahm wie alle anderen auch am Casting teil und auf der Fahrt nach Graz kam dann der Anruf, daß ich die Rolle (schmunzelt) bzw. Rollen - ich glaube es waren bisher ca. 600 für Switch, bekommen hatte. Naja, die Serie hat sich letztlich als voller Erfolg erwiesen und sich durchgesetzt. Das Problem nach 4 Staffeln war: die Produktion wurde zu teuer und war letztlich der Grund für das Absetzen von "Switch". Nach wirklich unzähligen Wiederholungen im TV mit entsprechend guten Quoten haben wir 2006 wieder angefangen. Gab es so wohl noch nie im deutschen TV. Eine TV-Serie macht mal eben 6 Jahre Päuschen und startet mit der alten, äh, älteren Crew wieder durch.
Wenn's am schönsten ist, soll man ja aufhören, Peter.
Ach so. Ja dann tschüß! Nee, ganz im Ernst: dann hätten wir auch gleich Schluß machen können, da wir bei der Arbeit von Anfang an sehr viel Spaß hatten.
Hoecker & Co., das sind ja alles im Leben wie in der Vielfalt ihrer gespielten Rollen ganz unterschiedliche Charaktere, "Typen" eben. Ich stelle mir eine Zusammenarbeit in solch einem bunten Team schwierig vor.
Unterschiedlich ja, schwierig nein. Ich sehe es als Herausforderung, denn davon lebt die Serie und es ist auch gut für das Format der Sendung. Mit der Zeit lernt man sich ohnehin kennen und weiß wie der andere tickt. Mit Improvisieren ist da auch nicht viel, da alle Sketche von Autoren geschrieben sind. Auch gehen wir alle oft sehr unterschiedlich an die Rollen ran, was die Arbeit spannend macht.
Ich habe Deine Wandlungsfähigkeit eingangs erwähnt. Kannst Du uns etwas zu Deinen zukünftigen Projekten sagen?
Erzählen könnte ich viel, verraten darf ich leider wenig. Für "Switch Reloaded" haben wir soeben die 2. Staffel mit 10 neuen Folgen abgedreht mit der wir zur Zeit am Dienstagabend bei Pro7 auf Sendung sind. Das Feedback bisher ist super und wir denken, dass wir etwa im Frühjahr 2008 an die 3. Staffel gehen werden. Der Fantasyfilm "Bloodbound" hatte vor zwei Wochen in Köln Premiere. Dort spiele ich einen Dämon, der ziemlich blutrünstig ist und lieben Menschen gerne mal die Seele aussaugt (lacht). Eine kleine Bildervorschau findest Du auf meiner Website unter "Specials".
Eine komische Rolle ist das also nicht.
Nee - nich' so... und die Leute dürfen trotz "Switch-Vorbelastung" leider vergeblich darauf warten. Desweiteren engagiere ich mich in Kindersendungen, spiele Gastrollen wie z.B. vor einer Woche in der Arztserie "In aller Freundschaft" oder in der Comedy-Falle bei Kai Pflaume. Mache aber auch sehr gerne Hörspiele.
Kannst Du uns ein paar Anekdoten Deiner Karriere erzählen?
Sicher, da gibt's genug. Zum Beispiel kleine Überraschungen: In dieser Woche hatte ich Fanpost aus China bekommen! Bis dahin waren für mich bestenfalls Fans aus Finnland oder Oberbayern Exoten. Ach, und ganz fröhlich war mal ein Sonntagmorgen in meiner Bäckerei: Eine neue, sehr attraktive Verkäuferin sagte mir verschämt vor allen Leuten: "Ich finde ihre Sendung sooo lustig!" - Ich war noch nicht ganz ausgeschlafen und hatte dringend das Gefühl ein Kompliment erwidern zu müssen. Leider viel mir spontan nur ein: "Ihre Brötchen schmecken aber auch sehr lecker..." Und dann war plötzlich eine ganz merkwürdige Stimmung im Laden (lacht).
Du kommst am 8. Dezember ins Zino nach Hannover und bist Promigast bei "Stars und Sternchen". Was verbindest Du mit Hannover und würdest Du Dich als Partygänger bezeichnen?
Ich sach' ma' so: ich bin von Wanne-Eickel wech..., tiefster Ruhrpott! Da wird Dir aber mal ganz schnell klar, dass man in Hannover das hochdeutschste Hochdeutsch spricht, also, habe ich gehört. Das ist mal so das erste, was einem von auswärts so auffällt. Ich habe am Stadttheater Hildesheim mein erstes Theaterengagement gehabt und später auch in Hannover gespielt. Erinnere mich noch an das Mövenpick und hatte damals in der Preussag Arena den sensationellen Boxkampf zwischen Tiger und Rocky miterleben dürfen. Wahnsinn. Ich gehe gerne mal mit Freunden feiern. Ab und zu in Diskotheken, häufiger aber in Clubs. Ab und zu richtig krachen lassen und dann auch wieder gerne Ruhe... Freue mich aber auf jeden Fall schon auf den 8.12. mit Euch zu feiern und bin gespannt!
Dann erwarten wir Dich ebenso mit Spannung und wünschen bis dahin frohes Schaffen! Danke Dir für das ausführliche Interview!
Wie sagt man bei Euch? "Da nich für"! Danke, hat Spaß gemacht!
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